Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der oder die Schönste im Land?
Erlebnisse auf einer SRA (Spezial-Rassehunde-Ausstellung)
Mit großer Aufregung fieberte ich der ersten Ausstellung nach der langen Coronapause in Spelle-Venhaus am vergangenen Wochenende entgegen.
Ich wollte meine Kylie ausstellen, da für die Zuchtzulassung zwei Ausstellungsergebnisse mit mindestens „sehr gut“ vom VDH gefordert werden. Kleo kam als Verstärkung mit. Sie war in der Babyklasse gemeldet.
Also wurde in der Woche vorher noch fleißiger als sonst das schöne Fell gebürstet und die Frisur in Form gebracht sowie die Zähne auf Hochglanz poliert.
Früh am Morgen ging es bei herrlichem Sonnenschein los: das Auto wurde vollgepackt mit Campingstühlen, Hundedecken, Verpflegung für Mensch und Tier, allerlei Pflegeutensilien für den letzten Schliff sowie Impfausweisen der Hunde und Coronatests der Menschen. Was soll ich sagen: ich war unglaublich aufgeregt, ob ich auch nichts vergessen habe und die Hunde sich auf dem Platz unter so vielen anderen Hunden und im Ring auch gut benehmen würden.
Als wir auf dem Ausstellungsplatz ankamen, war dieser schon gut besucht. Ein wunderschönes Gelände, alles sehr schön vorbereitet vom Veranstalter. Vor lauter Aufregung, für beide Hunde war es die erste Ausstellung, mussten sie erstmal ein paar Beller loswerden, welche direkt aus allen Ecken beantwortet wurden. Oh je, ob das wohl gutgehen würde? Nach dem Check-in fanden wir einen ruhigen Platz in einer schattigen Ecke, wo wir uns gemütlich einrichteten. Nun hieß es zunächst einmal warten, warten, warten… und das kann für einen 5 Monate alten Welpen eine sehr schwere Aufgabe sein! Kleo war zuerst dran: also fing ich an, mit ihr an der dünnen Ausstellungsleine auf einer freien Fläche das ordentliche Laufen bei Fuß zu üben. Natürlich hatten wir das vorher schon etliche Male zu Hause und auf den Gassirunden geübt, und da klappte es auch schon wirklich sehr gut! Aber hier war alles anders: die Nase war kaum vom Boden wegzulocken, weil einfach alles so spannend und neu roch. Die dünne Leine war einfach nur lästig und wieso Fuß laufen? Hier rechts duftet es doch so verführerisch und da - eine Ameise! Letztendlich stand sie im Ring sehr ordentlich. Leider musste sie an erster Position laufen, was sie aber gar nicht einsehen wollte. Hinter ihr waren schließlich einige lustige, nette Hundekumpel, die doch bestimmt nur zum Spielen mit ihr hier waren! Die erste Runde gestaltete sich also schwierig. Die Richterin hatte dann Mitleid und ließ einen der anderen Hunde vorlaufen und siehe da: unsere Kleo konnte wunderbar ihre tollen Gänge zeigen! Auf dem Richtertisch fand sie die Richter äußerst nett und wollte eigentlich am liebsten Küsschen verteilen. Am Ende brachte ihr das ein tolles Ergebnis mit der Wertung vv3 (vielversprechend, 3. Platz) und dem schönen Vermerk „sie hat ein wunderbares Wesen“ ein.
Kylie startete in der offenen Klasse und hatte große Konkurrenz. Leider hatte sie eine Woche vorher angefangen abzuhaaren, sodass ihr wunderbares Fell nicht mehr voll zu sehen war, aber für eine Hündin hatte sie immer noch sehr viel Mähne. Dank unserer Aktivitäten in der Hundeschule (Agility und Ralley Obedience) ist sie es gewohnt, dass sie erstens nicht mit jedem Hund spielen darf und zweitens auch in aufregenden Situationen bei Fuß laufen muss. So war es kein Problem für sie, geduldig und ruhig im Ring stehen zu bleiben und anschließend sauber zu laufen. Aber dann kam es, wie es kommen musste: die Richterin kam auf uns zu, blieb vor uns stehen und schaute Kylie direkt an. In diesem Moment muss Kylie gedacht haben: “Was willst du denn jetzt von mir??“ und schon waren zwei, drei Beller draußen. Das haben die Richter natürlich nicht so gern… Außerdem musste sie danach ja auch noch auf den Richtertisch, wo genauestens ihr Gebiss, der Knochenbau, die Fellstruktur etc. kontrolliert wurden.
Unsere liebe Kylie ertrug aber alles mit Fassung und zeigte ihr gutes Benehmen. Allerdings konnte man ihr (und mir) die Erleichterung anmerken, als sie wieder auf den Boden durfte und alles überstanden war. Immerhin konnte sie, obwohl sie sich wirklich nicht optimal präsentiert hatte, die Bewertung „sehr gut“ mit nach Hause nehmen. Ziel erreicht!
Außerdem gab es noch für jeden Teilnehmer einen tollen Pokal und eine Tüte mit Leckerchen sowie für die Babys zudem noch eine liebevoll gestaltete Schultüte vom austragenden Verein als Andenken.
Am späten Nachmittag war die Veranstaltung beendet und wir fuhren zufrieden mit den Ergebnissen und um eine tolle Erfahrung reicher nach Hause.