Boah, ist mir langweilig!

Ute Book • 16. Mai 2021

Wie beschäftige ich einen Sheltie, ohne eine Schafherde im Garten zu halten?

"Was machen wir denn heute?" scheinen mich morgens die wachen Augen unser Shelties zu fragen. Dann kann ich sie genauso mit einer ausgiebigen Kuschelrunde begeistern wie auch mit einer schönen Runde durch ihr "Revier". Dabei geht dann jeder am liebsten seinen Hobbies nach:
Josie sucht (und findet) die Katzen der Nachbarschaft oder ärgert sich über die frechen Eichhörnchen, die in sicherer Höhe am Baumstamm einer Eiche sitzen und sich über sie lustig machen. Unsere Streberin Kylie klebt mir förmlich am Bein und wartet auf den nächsten Arbeitsauftrag, der akkurat ausgeführt wird. Aber wehe es nähert sich einer der aufdringlichen "Tutnixe" - dieser wird sofort energisch und lautstark zurechtgewiesen. Mit Smilla sind die Spaziergänge deutlich ruhiger. Da ihr Futter sehr wichtig ist, überlegt sie gerne, was sie wohl tolles tun könnte, um dafür ein Leckerchen zu bekommen. Sie springt dann auf Mauern und Baumstämme, macht unaufgefordert die Übungen aus dem Rally Obedience oder läuft einfach Fuß und schaut mich dabei unentwegt an. Gerne laufe ich mit unserer Junghündin Kleo zusammen mit Smilla, da sie sich viele erwünschte Verhaltensweisen einfach von ihr abschaut.
Für einen Sheltie untypisch ist, dass Kleo fremde Menschen und Hunde liebt. So musste ich ihr anfangs beibringen, dass nicht jeder Fremde sie streicheln möchte. Auch gibt es viele erwachsene Hunde, die mit Welpen und Junghunden nichts anfangen können und lieber in Ruhe gelassen werden möchten.
Alle unsere Shelties begeistern sich für die sogenannten "Intelligenzspiele", bei denen es darum geht, durch unterschiedliche Mechanismen an Futter zu kommen. Dies ist eine sehr schöne Beschäftigungsmöglichkeit für Schietwettertage, um die cleveren Fellnasen auszulasten.
Deutlich wilder und lauter geht es dann beim Agility zu. Einmal wöchentlich sind wir auf dem Hundeplatz, um in einer Gruppe von 7 Hunden und einer tollen Trainerin diesem schnellen Sport nachzugehen. Es geht darum, einen Parcour aus verschiedenen Hindernissen möglichst korrekt und schnell zu durchlaufen. Unsere Shelties lieben diese Art der Beschäftigung und achten trotz ihrer Geschwindigkeit sehr genau auf kleinste Zeichen und vor allem die Körpersprache ihres Menschen. Hier können sie mit ihrer dem Hütehund eigenen Reaktionsgeschwindigkeit und niedrigen Reizschwelle punkten. Ganz wichtig finde ich es, als Gegenpol zumindest einige Übungen aus dem Rally Obedience immer wieder einzuflechten. Hier geht es nämlich gerade darum, möglichst genau und oft nah am Menschen bestimmte Aufträge auszuführen. Die Geschwindigkeit steht dabei nicht im Vordergrund. Meine kleinen Energiebündel lernen dadurch konzentriertes, ruhiges Arbeiten und sind schon nach wenigen Minuten entspannt und ausgeglichen. Natürlich kann man ihnen auch eine Freude mit dem bekannten Bällewerfen machen, aber da einige Hütehunde regelrechte Balljunkies sind, mache ich das nicht so häufig. Ebenfalls seltener dürfen unsere Hunde auch bei Fahrradtouren mitlaufen. Sie kennen dabei allerdings weder in Sachen Geschwindigkeit noch Entfernung Grenzen und überfordern sich dadurch leicht. Dies kann dann sogar zu blutigen Pfoten führen.
Natürlich lieben Shelties es auch, einfach mit Artgenossen durch den Garten zu toben. Sie bevorzugen dabei eindeutig ihresgleichen und spielen die sheltietypischen Lieblingsspiele Fangen und Verstecken.
Mir ist es ganz wichtig zu erwähnen, dass die lustigen Sportskanonen unbedingt ausreichende Erholungspausen benötigen. Gerade jüngere Tiere wollen das oft nicht einsehen und so muss ich manchmal durchsetzen, dass nun Zeit zum Ausruhen und Schlafen ist.

von Ute Book 19. März 2025
Dieses Jahr ist die Vorfreude auf Ostern besonders groß, denn wir freuen uns auf insgesamt voraussichtlich 7 Welpen! Kleo und Kylie haben sich überlegt, dass es doch toll wäre, ihre Welpen gemeinsam aufzuziehen, und so sind sie mit genau 7 Tagen Abstand läufig geworden. Kleo erwartet ihren Nachwuchs ca. eine Woche vor Ostern, Kylie könnte mit ihrem Wurf sogar eine Punktlandung zu Ostersonntag schaffen. Spannend wird es diesmal auch bei der Farbverteilung der Fellfarben: da die tricofarbene Kleo einen sablefarbenen Deckrüden und umgekehrt die sablefarbene Kylie einen bi black Deckrüden als Zuchtpartner hatte, sind bis auf blue merle alle Farben bei ihren Welpen möglich. Wir hoffen auf schöne bunte Würfe – das macht dann später die Zuordnung der Fotos zu den Welpen auch einfacher… Zur Zeit sieht man beiden Hündinnen noch wenig von ihrem Geheimnis an. Das sollte sich aber vor allem bei Kleo bald ändern, denn der Tierarzt hat beim Ultraschall 5 Herzchen schlagen sehen! Ihr Appetit ist jedenfalls jetzt schon riesig!! Kylie hält sich beim Fressen im Moment noch zurück: sie leidet, wie schon bei ihren beiden vorherigen Trächtigkeiten, unter Schwangerschaftsübelkeit. Das wird sich aber in den nächsten Tagen bestimmt legen.
von Ute Book 20. Oktober 2024
Heute muss ich mich einfach mal wieder bei euch melden, weil ich in letzter Zeit so viel erlebt habe! Ich gehe ja schon lange zur Hundeschule und habe dort gelernt was Sitz, Platz, Steh und all so etwas bedeutet. Dabei kann ich mir eine Menge Hundeleckerchen erarbeiten! Mittlerweile weiß ich auch, dass ich die anderen doofen Hunde mit Bellen nicht loswerde und ganz ehrlich: einige finde ich jetzt sogar sehr nett. Seit ein paar Wochen fahren wir zusätzlich jeden Dienstag in unsere Hundesporthalle und dort werde ich dann erstmal total enttäuscht. Die Agilityparcoure stehen dort wie immer, aber ich darf nicht wie gewohnt flitzen! Im Gegenteil, ich muss eine Ewigkeit einfach nur liegen. Ich kann hören wie die Hunde auf dem Nachbarfeld durch den Tunnel und über den Steg sausen und darf noch nicht einmal aufstehen. Das Laufen bei Fuß ist etwas lustiger und vor allem kann ich mir häufiger Leckerchen erarbeiten. Mein Frauchen sagt wir trainieren für eine wichtige Prüfung, damit ich später auch an Agilityturnieren teilnehmen darf! Ein paar Wochen später ist es dann endlich soweit und ich bin bereit für die Begleithundeprüfung. Früh am Morgen fahren wir zu unserer Hundesporthalle, wo die Prüfung stattfinden soll. Ich merke, dass mein Frauchen irgendwie aufgeregt ist. Dabei habe ich ihr doch so oft gezeigt, dass ich alles kann! Ich werde dich nicht enttäuschen! Dass an unserer Prüfung auch große Schäferhunde teilnehmen, konnte ich ja nicht wissen. Da rutschen mir doch erstmal vor Schreck ein paar Beller heraus, aber okay. Ich werde sie ignorieren und zeigen was ich kann. Nach der Unterordnung teilt uns der Richter seine Bewertung mit und ich höre ganz oft „vorzüglich“. Mein Frauchen ist ganz glücklich, lief also wohl gut! Es kommt noch der Straßenteil, den ich ziemlich langweilig finde, dann schüttelt der Richter meinem Frauchen die Hand und hängt mir eine riesige Schleife ans Halsband. Wow, ich kann kaum noch laufen, habe aber offensichtlich diese wichtige Prüfung bestanden und darf nun wie die anderen aus meinem Rudel zu Turnieren. Yeah!!! Nur vier Tage später höre ich, dass ich duschen soll. Warum das denn? Ich bin doch gar nicht so schmutzig! Naja, so schlimm ist es unter dem warmen Wasser ja nicht. Aber schon am nächsten Tag werde ich noch ausgiebiger als sonst gebürstet, die Ohren und die Pfoten werden schön frisiert und dann auch noch meine Zähne geputzt. Allmählich nervt es mich doch, dass Frauchen ständig an mir rumputzt. Das kann ich doch auch selbst! Wenigstens bin ich nicht die Einzige die herhalten muss, Blissy wird genauso herausgeputzt. Am Sonntag morgen weiß ich dann ganz sicher, dass wieder etwas Besonderes ansteht: Frauchen packt Bürsten, Schere, Formulare, Wasser und Gottseidank auch Futter ins Auto und ist mal wieder aufgeregt. Heute fahre ich zum Glück nicht allein, sondern Blissy kommt auch mit. Als wir nach zwei Stunden endlich halten, stehen wir auf einer großen Wiese und es sind schon eine Menge andere Shelties da. Ob wir heute spielen dürfen? Aber dann sehe ich den Ring und weiß: heute muss ich mich richtig gut benehmen und einfach nur schön stehen. Ganz ehrlich: ich finde das ziemlich langweilig aber für mein Frauchen mache ich es. Nachdem ich von der Richterin eine „sehr gute“ Bewertung bekommen habe, kann ich nun genau wie Blissy gekört werden. In den vergangenen Monaten mussten wir beide schon mehrfach mit Frauchen zu Tierärzten, um unsere Augen, Hüften, Ellenbogen und so weiter kontrollieren zu lassen und auch unser Blut wurde genetisch untersucht. Außerdem waren wir schon im Winter und Frühjahr auf Ausstellungen, wo wir beide „vorzügliche“ Bewertungen erhalten haben. Nun sind alle Voraussetzungen dafür erfüllt, dass Blissy und ich VDH Zuchthündinnen sind. Glücklich, dass Frauchen stolz auf uns ist, fahren wir abends nach Hause. Nun ist aber erstmal Schluss mit Prüfungen… Es war gefühlt erst gestern, dass ich an dieser Stelle über ihren ersten Urlaub geschrieben habe. In weniger als eineinhalb Jahren hat Blue sich zu einer tollen Junghündin entwickelt. Mit gerade einmal 17 Monaten hat sie die Begleithundeprüfung mit Bravour bestanden und ist zudem gekörte Zuchthündin. Nun werden wir uns in der nächsten Zeit ganz auf das Agilitytraining konzentrieren. Ich bin sehr gespannt, was sie aus ihren ersten Turnieren macht…
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