16 Pfoten erobern die Welt

Ute Book • 29. Juli 2022

Nachwuchs bei den Shelties vom Königsesch

Auf die Freude über das positive Ultraschallergebnis bei Kylie folgen sechs Wochen der Vorfreude, aber auch des Bangens, ob es den Kleinen in ihrem Bauch auch gut geht und wie wohl die bevorstehende Geburt verlaufen wird.
Eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin entschließen wir uns spontan, eine zweite Wurfbox zu kaufen, die in unserem Schlafzimmer stehen wird. So kann ich nachts im Bett schlafen und doch nah bei den Welpen sein. Eine größere Wurfbox bauen wir im Wohnzimmer auf, damit die Welpen von klein auf an die Alltagsgeräusche in der Familie gewöhnt werden.
Am 58. Trächtigkeitstag hat Kylie plötzlich keinen Appetit mehr und lässt ihre geliebte Fleischmahlzeit ausfallen. Auch ihre Temperatur fällt leicht ab. Wir sind uns sicher, dass die Geburt bald losgeht. Früh am nächsten Morgen zeigt Kylie eindeutiges Nestbauverhalten, indem sie an verschiedenen Orten scharrt und arbeitet, um ein geeignetes Wurflager zu errichten – die Wurfbox hält sie für ungeeignet… nach zwei Stunden zieht sie sich in ihre Lieblingshütte im Hauswirtschaftsraum zurück und bellt genervt die anderen Hunde unseres Rudels an, die sie neugierig beobachten. Sie möchte nun ihre Ruhe haben, die wir ihr natürlich auch lassen. Nach weiteren zwei Stunden geht es dann los, die ersten Presswehen! Wir ziehen uns mit Kylie ins Wohnzimmer zurück, zum Ärger der anderen Hunde, die nun ausgesperrt sind. Kylie bekommt sehr effektive Presswehen, die nach wenigen Minuten der ersten Hündin den Weg ins Leben ermöglichen. Bailey macht den Anfang mit stolzen 208 Gramm Gewicht! Vollkommen instinktsicher wird sie von Kylie abgenabelt, wobei wir ein wenig helfen, damit die stolze Mama nicht übereifrig zu viel der Nabelschnur abknabbert. Stolz und glücklich leckt Kylie ihr Baby trocken und bietet ihr anschließend die wertvolle Anfangsmilch, das Kolostrum. Es ist ein vollkommen friedliches und harmonisches Bild. Wir alle genießen diese Ruhe und warten gleichzeitig gespannt auf die nächsten Wehen, denn schließlich wollen noch drei weitere Welpen geboren werden! Nach einer Stunde werde ich nervös und ermuntere Kylie, mit mir einen Spaziergang durch den Garten zu machen. Ich hoffe, durch die Bewegung die Wehentätigkeit wieder in Gang zu setzen. Nach einer weiteren halben Stunde tut sich immer noch nichts und ich entschließe mich dazu, den Tierarzt zu kontaktieren. Nach kurzem Telefonat entscheiden wir uns dazu, mit Kylie und ihrem bereits geborenen Welpen zur Praxis zu fahren. Die Ultraschalluntersuchung zeigt gottseidank, dass es den drei Kleinen im Bauch gut geht und sie auch richtig positioniert sind. Der Arzt verabreicht Kylie ein wehenförderndes Mittel und schickt uns wieder nach Hause. Doch so weit kommen wir gar nicht – nach wenigen Minuten setzen die Wehen wieder ein und kurz vor unserem Haus wird Welpe Nummer zwei im Auto geboren. Es ist Blissy, die uns zunächst ein wenig sorgt, da sie nur 138 Gramm auf die Waage bringt. Diese Sorge soll sich in den nächsten Tagen aber als völlig unbegründet erweisen, da sie die Durchsetzungsstärkste des Wurfes ist und schnell das Gewicht der Wurfgeschwister erreicht. Auch Blissy wird vorbildlich von ihrer Mama versorgt, hat aber kaum Zeit in Ruhe die wertvolle Erstmilch zu trinken, da bei Kylie erneut Wehen einsetzen, die unserem Rüden Barclay an Licht der Welt verhelfen. Mit 190 Gramm ist er ein properer Sheltiewelpe, der auch sofort gierig die Zitzen seiner Mama sucht. Erleichtert beobachten wir, wie glücklich und stolz Kylie auf ihre Welpen ist. Nun muss noch ein Welpe gesund auf die Welt geholt werden – das sollte doch nun wohl kein Problem mehr sein! Geduldig warten wir auf die nächsten Wehen. Leider passiert nichts. Nicht nach einer halben Stunde, nicht nach einer Stunde, nicht nach eineinhalb Stunden. Ich zögere nicht länger, informiere den Tierarzt, dass ich in 15 Minuten bei ihm sein werde und mache mich mit Kylie und ihren drei bereits geborenen Welpen in einem weich gepolsterten Korb wieder auf den Weg. Nach kurzer Untersuchung bekommt Kylie ein weiteres mal wehenfördernde Mittel und wir machen uns auf den Heimweg. Gut, dass wir mittlerweile mit Hundegeburten im Auto vertraut sind und vorsichtshalber alles nötige wie Faden für die Nabelschnur, Handtücher und Desinfektionsmittel mitgenommen haben. Denn wieder setzen die Wehen nach kürzester Zeit ein und auch der letzte Welpe, Hündin Bree kommt gesund und munter mit 172 Gramm im Auto auf die Welt.
Alles in allem hat die Geburt sechs Stunden gedauert und wir sind erschöpft aber glücklich, dass alles so gut ausgegangen ist.
Die folgenden Tage kümmert sich Kylie vorbildlich um ihre Kleinen und wir haben eigentlich nicht mehr zu tun, als täglich das Lager mit frischen Tüchern zu versehen und die Welpen zu wiegen. Sie nehmen sehr schön zu, Kylie hat also genug Milch, um ihre Babies satt zu bekommen.
Nach zehn Tagen öffnet Blissy als erste die Äuglein, ihre Geschwister folgen mit wenigen Tagen Abstand. Schon mit zwei Wochen fangen die vier an, miteinander zu balgen. Auch die ersten Milchzähnchen kommen nun durch, so dass Mama Kylie das Säugen nicht mehr so angenehm findet und immer häufiger vor den gierigen Mäulchen flüchtet.  
Nun müssen die Kleinen also lernen, andere Nahrung aufzunehmen. Als ich die erste Portion püriertes Fleisch anbiete, reagieren die Welpen sehr unterschiedlich: Blissy stürzt sich auf den Futternapf und inhaliert den Inhalt förmlich. Mit beiden Vorderpfoten steht sie in der Schüssel und genießt mit allen Sinnen. Barclay und Bree gehen die Sache vorsichtiger an, finden das ungewohnte Zeug aber ebenfalls sehr schmackhaft. Bailey hält sich im Hintergrund. Ich setze sie an die Futterschüssel und sie wackelt so schnell es die schwachen Beinchen erlauben davon. Ich versuche es noch einmal, doch diesmal wird sie richtig sauer und flitzt wieder laut quäkend davon. Anscheinend befürchtet sie, dass ich sie vergiften möchte…  
Am nächsten Tag wird wieder eine Milchmahlzeit durch Fleisch ersetzt und diesmal sind alle schwer begeistert.  
Mit drei Wochen dürfen die vier das erste mal in einen kleinen Bereich im Garten. Doch die Begeisterung hält sich in Grenzen. Der Wind, das Gras und die fremden Geräusche sind ungewohnt und ängstigen die Kleinen. Nach kurzer Zeit dürfen sie also wieder in ihren gewohnten Welpenauslauf im Wohnzimmer und sind wieder zufrieden. Ich bin aber überzeugt davon, dass sie schon in wenigen Tagen unternehmungslustig den Garten erobern werden!
von Ute Book 19. März 2025
Dieses Jahr ist die Vorfreude auf Ostern besonders groß, denn wir freuen uns auf insgesamt voraussichtlich 7 Welpen! Kleo und Kylie haben sich überlegt, dass es doch toll wäre, ihre Welpen gemeinsam aufzuziehen, und so sind sie mit genau 7 Tagen Abstand läufig geworden. Kleo erwartet ihren Nachwuchs ca. eine Woche vor Ostern, Kylie könnte mit ihrem Wurf sogar eine Punktlandung zu Ostersonntag schaffen. Spannend wird es diesmal auch bei der Farbverteilung der Fellfarben: da die tricofarbene Kleo einen sablefarbenen Deckrüden und umgekehrt die sablefarbene Kylie einen bi black Deckrüden als Zuchtpartner hatte, sind bis auf blue merle alle Farben bei ihren Welpen möglich. Wir hoffen auf schöne bunte Würfe – das macht dann später die Zuordnung der Fotos zu den Welpen auch einfacher… Zur Zeit sieht man beiden Hündinnen noch wenig von ihrem Geheimnis an. Das sollte sich aber vor allem bei Kleo bald ändern, denn der Tierarzt hat beim Ultraschall 5 Herzchen schlagen sehen! Ihr Appetit ist jedenfalls jetzt schon riesig!! Kylie hält sich beim Fressen im Moment noch zurück: sie leidet, wie schon bei ihren beiden vorherigen Trächtigkeiten, unter Schwangerschaftsübelkeit. Das wird sich aber in den nächsten Tagen bestimmt legen.
von Ute Book 20. Oktober 2024
Heute muss ich mich einfach mal wieder bei euch melden, weil ich in letzter Zeit so viel erlebt habe! Ich gehe ja schon lange zur Hundeschule und habe dort gelernt was Sitz, Platz, Steh und all so etwas bedeutet. Dabei kann ich mir eine Menge Hundeleckerchen erarbeiten! Mittlerweile weiß ich auch, dass ich die anderen doofen Hunde mit Bellen nicht loswerde und ganz ehrlich: einige finde ich jetzt sogar sehr nett. Seit ein paar Wochen fahren wir zusätzlich jeden Dienstag in unsere Hundesporthalle und dort werde ich dann erstmal total enttäuscht. Die Agilityparcoure stehen dort wie immer, aber ich darf nicht wie gewohnt flitzen! Im Gegenteil, ich muss eine Ewigkeit einfach nur liegen. Ich kann hören wie die Hunde auf dem Nachbarfeld durch den Tunnel und über den Steg sausen und darf noch nicht einmal aufstehen. Das Laufen bei Fuß ist etwas lustiger und vor allem kann ich mir häufiger Leckerchen erarbeiten. Mein Frauchen sagt wir trainieren für eine wichtige Prüfung, damit ich später auch an Agilityturnieren teilnehmen darf! Ein paar Wochen später ist es dann endlich soweit und ich bin bereit für die Begleithundeprüfung. Früh am Morgen fahren wir zu unserer Hundesporthalle, wo die Prüfung stattfinden soll. Ich merke, dass mein Frauchen irgendwie aufgeregt ist. Dabei habe ich ihr doch so oft gezeigt, dass ich alles kann! Ich werde dich nicht enttäuschen! Dass an unserer Prüfung auch große Schäferhunde teilnehmen, konnte ich ja nicht wissen. Da rutschen mir doch erstmal vor Schreck ein paar Beller heraus, aber okay. Ich werde sie ignorieren und zeigen was ich kann. Nach der Unterordnung teilt uns der Richter seine Bewertung mit und ich höre ganz oft „vorzüglich“. Mein Frauchen ist ganz glücklich, lief also wohl gut! Es kommt noch der Straßenteil, den ich ziemlich langweilig finde, dann schüttelt der Richter meinem Frauchen die Hand und hängt mir eine riesige Schleife ans Halsband. Wow, ich kann kaum noch laufen, habe aber offensichtlich diese wichtige Prüfung bestanden und darf nun wie die anderen aus meinem Rudel zu Turnieren. Yeah!!! Nur vier Tage später höre ich, dass ich duschen soll. Warum das denn? Ich bin doch gar nicht so schmutzig! Naja, so schlimm ist es unter dem warmen Wasser ja nicht. Aber schon am nächsten Tag werde ich noch ausgiebiger als sonst gebürstet, die Ohren und die Pfoten werden schön frisiert und dann auch noch meine Zähne geputzt. Allmählich nervt es mich doch, dass Frauchen ständig an mir rumputzt. Das kann ich doch auch selbst! Wenigstens bin ich nicht die Einzige die herhalten muss, Blissy wird genauso herausgeputzt. Am Sonntag morgen weiß ich dann ganz sicher, dass wieder etwas Besonderes ansteht: Frauchen packt Bürsten, Schere, Formulare, Wasser und Gottseidank auch Futter ins Auto und ist mal wieder aufgeregt. Heute fahre ich zum Glück nicht allein, sondern Blissy kommt auch mit. Als wir nach zwei Stunden endlich halten, stehen wir auf einer großen Wiese und es sind schon eine Menge andere Shelties da. Ob wir heute spielen dürfen? Aber dann sehe ich den Ring und weiß: heute muss ich mich richtig gut benehmen und einfach nur schön stehen. Ganz ehrlich: ich finde das ziemlich langweilig aber für mein Frauchen mache ich es. Nachdem ich von der Richterin eine „sehr gute“ Bewertung bekommen habe, kann ich nun genau wie Blissy gekört werden. In den vergangenen Monaten mussten wir beide schon mehrfach mit Frauchen zu Tierärzten, um unsere Augen, Hüften, Ellenbogen und so weiter kontrollieren zu lassen und auch unser Blut wurde genetisch untersucht. Außerdem waren wir schon im Winter und Frühjahr auf Ausstellungen, wo wir beide „vorzügliche“ Bewertungen erhalten haben. Nun sind alle Voraussetzungen dafür erfüllt, dass Blissy und ich VDH Zuchthündinnen sind. Glücklich, dass Frauchen stolz auf uns ist, fahren wir abends nach Hause. Nun ist aber erstmal Schluss mit Prüfungen… Es war gefühlt erst gestern, dass ich an dieser Stelle über ihren ersten Urlaub geschrieben habe. In weniger als eineinhalb Jahren hat Blue sich zu einer tollen Junghündin entwickelt. Mit gerade einmal 17 Monaten hat sie die Begleithundeprüfung mit Bravour bestanden und ist zudem gekörte Zuchthündin. Nun werden wir uns in der nächsten Zeit ganz auf das Agilitytraining konzentrieren. Ich bin sehr gespannt, was sie aus ihren ersten Turnieren macht…
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